Alles hat zwei Seiten, aber nur eine davon kann von weiteren Kommunikationen genutzt werden
Einige Insprationen
- der Raum (empty space), in dem etwas unterschieden wird
- die Unterscheidung (distinction)
- die durch sprache markierte Innenseite der Unterscheidung (marked space)
- die Außenseite der Unterscheidung (unmarked space)









Spencer-Brown verstand unter einer Form das Setzen einer Grenze, die zwei Seiten voneinander trennt (bzw. unterscheidbar werden lässt) und immer nur eine davon als Anknüpfungspunkt für weitere Kommunikationen benutzt werden kann. Die andere Seite der gesetzte Grenze und die Grenzsetzung selber bieten keinerlei Anschlussmöglichkeiten für ein weiteres Tun. Das Setzten einer abgrenzenden Unterscheidung wird notiert mit dem Zeichen

und die Form der Unterscheidung wird notiert mit dem Arrangement

Die Relation f eines aufeinander Verweisens oder eines bistabiles Oszillierens zwischen den zwei Variabeln a und b wird bei Spencer-Brown notiert mit

daher ergibt sich als grundlegendeste Form aus konstanten Strukturen und variablen Bezeichnungen ergibt die Notation

Ein Ausgangspunkt der Theorie sozialer Systeme ist die grundsätzliche Trennung zwischen psychischen Systemen und sozialen Systemem mit ihren jeweiligen systemeigenen Operationen, die sich immer nur an vorangegangene gleichartige Ereignisse anschließen und gegenüber allen verschiedenartigen Operationen verschlossen bleiben. Durch diese operative Geschlossenheit können systemeigene Operationen niemals systemfremde Operationen durchdringen oder direkt an systemfremde Operationen anschließen.
Psychische Systeme erhalten sich durch die Operation des Vollzugs von zeitpunktbezogenen Gedanken, die immer an eigene vorherige Gedanken anschließen und zugleich selber als Anschlusspunkt für spätere Gedanken dienen. Grundoperation psychischer Systeme ist das bistabile Oszillierens zwischen Selbst- und Fremdreferenz.
Soziale Systeme erhalten sich durch die übergreifende, nicht durch individuelle Bewusstseine erklärbare Operation des Vollzugs von zeitpunktbezogenen Kommunikationen, die immer an vorherige Kommunikationen anschließen und selber auch als Anschlusspunkt für spätere Kommunikationen dienen.
Innerhalb von sozialen Systemen dient die Personalität der Regelung von sozialen Interaktionen: Stehen sich zwei sich unbekannte Menschen gegenüber, dann werden sie versuchen, sich “angemessen”, bzw. “situationsadäquat” zu verhalten. Sie werden aus ihrem Verhaltensrepertoir nur das zeigen, von dem sie erwarten, dass der/die Gegenüber es mit höherer Wahrscheinlichkeit wohl erwarten.
Diese individuell attribuierte Einschränkung von Verhalten weist auf die Person als strukturelle Kopplung von psychischen und sozialen Systmen hin: Das eingegrenzte beobachtete Verhalten wird der (unbekannten) Person zugeordnet und das ausgegrenzte, nicht gezeigte aber dennoch mögliche Verhalten wird nicht der Person zugeordnet. Bezüglich der Form einer Person ergibt sich also

In den eigenen Kommunikationen über den (unbekannten) Gegenüber kann man eine Person dann als Autor, als Adressat oder als Thema integrieren (Ich (Autor) sage es Ihnen (Adressat) rundheraus: Der Chef (Thema) ist ein bischen schlicht im Geiste). Thematisch kann man also einer Person vieles zuschreiben. Für den unbeteiligten Beobachgte ergibt sich dann, dass eine Person letztlich dem gleichkommt, was ihr in den Kommunikationen zugeschrieben (attribuiert) wird.
Um Zuschreibungen von erwarteten Verhaltensweisen zu Menschen azu analysieren ist eine grundlegende Unterscheidung von Person und Rolle (bzw. Position) vorteilhaft: Sowohl bei der kommunikativ konstruierte Person als auch bei der formal definierten Rolle (bzw. Position) wird erwartetes Verhalten eingegrenzt und unerwartetes ausgegrenzt. Bei der Person werden eher individualisierte Erwartungen benutzt, bei der Rolle (bzw. der Position) hingegen werden eher generalisierte Erwartungen aktiviert.

Beide Erwartungshaltungen kommen in den organisationsinternen Kommunikationen zum Tragen, werden aber zumeist nicht ausdrücklich gekennzeichnet. Es ist hilfreich, diese beiden Erwartungshaltungen suber zu trennen, denn eine (sozial-kommunikativ konsturierten) Person ist keinesfalls gleichzusetzen mit dem ganzen Menschen.
Das WIE bestimmt das WAS
Spencer-Brown verstand unter einer Form das Setzen einer Unterscheidung (make a distiction!) die zwei Seiten voneinander trennt und voneinander unterscheidbar werden lässt. Eine Seite wird dann als Anknüpfungspunkt für weitere Kommunikationen benutzt und durch Sprache markiert, diese Seite wird marked space genannt. Die andere Seite der gesetzte Grenze wird unmarked space betitelt und bietet wie auch die gesetzte Unterscheidung (distinction) keinerlei Anschlussmöglichkeiten für ein weiteres Tun zu gleicher Zeit. Das Setzten einer derartigen Unterscheidung wird notiert mit dem Zeichen

und mit diesem Zeichen können vier Grundgleichungen erstellt werden:
1) Die Existenz einer Unterscheidung wirkt so, wie sie wirkt
2) Das Fehlen einer Unterscheidung wirkt so, wie es wirkt
3) Die Wiederholung einer Unterscheidung hat keinerlei verändernde Wirkung
4) Das Zurücknehmen einer Unterscheidung löscht die Wirkung der Unterscheidung
Mit diesen Grundgleichungen kann man Rechenoperationen durchführen.

Eine sich mit dieser Notation ergebende Form der Unterscheidung wird mit dem Arrangement

dokumentiert. Das hierbei benutzte Zeichen

Das Gemeinte kann man sich durch das Verwenden einer Lupe vorstellen: Das durch die Linse Sichtbare beschreibt den marked space und das außerhalb der Linse Gelegene ist der unmarked space. Die Fassung der Linse wirkt dabei als Unterscheidung (distinction).

Der Akteur, der durch die Linse schaut, der ist wirkt als Beobachter (observer) wobei dies nur eine schwache Übersetzung aus dem Englischen ist, denn to observe kann verschiedene Bedeutungen annehmen: es kann “etwas beobachten” meinen, für “(Regeln/Anweisungen) beachten, befolgen oder berücksichtigen” stehen oder aber “bemerken, feststellen oder anmerken (der Folgen eigener Tätigkeiten)” bedeuten.
ACDC-Fan wird angsichts der langweiligen Musik von Schlafanfällen gequält.
Beobachter beobachten keinesfalls eine objektiv gegebene äußere Umgebung, sondern immer nur pfadabhängige Ergebnisse ihres eigenen Tuns. Kurzum: Das WIE bestimmt das WAS!
Das St.Galler Management-Modell ist mit seinen impliziten Annahmen anhand der Gesetze der Form von George Spencer-Brown analysierbar.
Gemaß George Spencer-Brown ist eine getätigte Unterscheidung ist die Voraussetzung dafür, daß überhaupt etwas “da” ist. Eine getroffene Unterscheidung wird notiert mit dem Zeichen






